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SIBO- das verkannte Reizdarmsyndrom

Häufigkeit

Schätzungsweise 11% der Weltbevölkerung leidet an SIBO (small intestinal bacterial overgrowth- bakterielle Dünndarmüberfehlbesiedlung)- das sind mehrere Millionen Menschen.
Dennoch fristet SIBO ein Schattendasein in der Riege der Magen-Darm-Erkrankungen.
In der Vergangenheit wurde vielen Patienten, bei unerklärlichen Magen-Darm Beschwerden, häufig pauschal die Diagnose Reizdarmsyndrom gestellt.
Für Millionen Betroffene bedeutet SIBO ein Licht am Ende des Tunnels- eine Erkrankung, für die es eine Therapie gibt.

Bakterien im Dickdarm- wichtige Helfer

Die meisten Bakterien im Magen-Darm-Trakt sind im Dickdarm ansässig. Dort sind sie nicht nur nützliche Helfer für unsere Verdauung, sondern erfüllen wichtige Aufgaben, die unseren gesamten Organismus betreffen.
Diese einzigartige Bakterienzusammensetzung, unser Mikrobiom, hat großen Einfluss auf unser Immunsystem, produziert Pflegestoffe für unsere (Dick-)Darmschleimhaut und hat Einfluss auf unser Hormonsystem.

Der Dünndarm
Der Dünndarm ist, im Gegensatz zum Dickdarm, eher keimarm.
Seine Hauptaufgabe besteht darin, die Nährstoffe aus unserer Nahrung, mit Hilfe der Verdauungssäfte aus Galle, Magen und Bauchspeicheldrüse, aufzuspalten. Die aus der Nahrung gelösten Nährstoffe, Vitamine und Mineralstoffe gelangen über die Dünndarmschleimhaut in den Blutkreislauf. Gleichzeitig erfüllt die Dünndarmschleimhaut eine wichtige Barrierefunktion.
Nicht alles, was wir über die Nahrung aufnehmen, soll in den Blutkreislauf gelangen.

Bei einer bakteriellen Fehlbesiedlung haben sich Bakterien im Dünndarm angesiedelt, die sich dort vermehren und zu den verschiedensten gesundheitlichen Problemen führen können.

Folgen einer Fehlbesiedlung

Kommt es nun zu einer Fehlbesiedlung, passiert Folgendes:
Die ungebetenen Gäste im Dünndarm bedienen sich reichlich am Buffet- sie stehen ganz oben an der Nahrungskette.
Sie rauben nicht nur unseren Bakterien im Dickdarm einen Teil der Nahrung, sondern Sie bedienen sich auch reichlich an einem Teil der Nährstoffe, Vitamine und Mineralstoffe, die dann unserem Körper nicht mehr zur Verfügung stehen.
Schlimmer noch: Ist keine Nahrung mehr vorhanden, beginnen die Bakterien, die Dünndarmschleimhaut anzugreifen und sich von ihr zu ernähren.
Daraus resultiert häufig ein Leaky-Gut-Syndrom, eine durchlässiger Darm, der neben den benötigten Nährstoffen, auch größere Nahrungsbestandteile und unerwünschte Fremdstoffe ins Blut lässt. Die Folgen können systemische Entzündungen, Nahrungsmittelunverträglichkeiten und Autoimmunreaktionen sein.
Ein weiteres Problem sind die Abfallstoffe (Toxine), die die Bakterien bilden. Durch die geschwächte Barriere der Schleimhaut gelangen diese Stoffe in die Blutbahn und führen zu einer Vielzahl an Symptomen.

Symptome

Oft klagen die Patienten über einen extremen Blähbauch, der innerhalb der ersten Stunde nach dem Essen auftritt. Dieser entsteht durch die Gase, die die Bakterien im Dünndarm produzieren, wenn Sie sich an unserer Mahlzeit bedienen.
Weitere magen- und darmspezifische Symptome können Durchfall, Verstopfung oder beides im Wechsel sein. Außerdem Sodbrennen, Völlegefühl, Übelkeit, Bauchschmerzen und Krämpfe.
Bei genauerem Hinsehen wird klar, dass diese Symptome auch typischerweise bei einem Reizdarmsyndrom auftreten. Sicherlich einer der Gründe, warum häufig vorschnell die Diagnose Reizdarm gestellt wird.

Weitere unspezifische Symptome sind:

  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten
  • Kopfschmerzen, Müdigkeit, Brain Fog „vernebeltes“ Gehirn
  • Gelenkschmerzen, Hautprobleme wie Ekzeme oder Rosazea,
  • Ängste oder Depression
  • Histaminintoleranz, Fett- oder Fruktoseverdauungsstörungen
  • Nährstoffmangel

Ursachen

Die Ursachen für eine Dünndarmfehlbesiedlung sind vielfältig, lassen sich jedoch in 4 Kategorien einteilen.

  1. Beeinträchtige Mobilität
  • Autoimmunes Reizdarmsyndrom
  • geschädigter migrierender motorischer Komplex (MMC)
  • Erkrankungen des vegetativen Nervensystems
  • Schilddrüsenerkrankungen
  • Schädel-Hirn-Trauma
  • Diabetes
  • Mastzellaktivierungssyndrom (MCAS)
  • Erkrankungen des Bindegewebes (Sklerodermie, Ehler-Dahnlos-Syndrom)
  1. Beeinträchtigte Verdauung
  • Funktionsstörung des Mikrobioms
  • Chronischer Stress
  • Mangel an Bauchspeicheldrüsen oder brush-border enzymes
  • Schlechter Gallenfluss
  • Geringe Magensäureproduktion
  1. Beeinträchtigter Darmdurchfluss
  • Funktionsstörung am Übergang Dickdarm zum Dünndarm (Ileocoecalklappe)
  • Ehlers-Dahnlos-Syndrom
  • Endometriose
  • Chirurgische Eingriffe im Bauchraum / Verwachsungen nach Operationen
  1. Medikamente
  • starke Schmerzmittel/Betäubungsmittel
  • krampflösende Medikamente (Spasmolytika)
  • Magensäureblocker (PPI)
  • Bestimmte Antidepressiva
  • Schilddrüsenhormone

In den letzten Jahren ist das Wissen über die Dünndarmfehlbesiedlung enorm gestiegen.
Vor kurzem hat Dr. Bacharach das SIBO Mastery Programm von Dr. Nirala Jacobi, einer führenden SIBO-Expertin aus Australien, erfolgreich abgeschlossen.
So können wir Ihnen eine ganzheitliche Behandlung auf dem aktuellsten Stand der Wissenschaft bieten.

Ihr Praxisteam Dr. Thomas Bacharach

Quellen: Dr. Nirala Jacobi- underlying causes of SIBO,
Phoebe Lapine- SIBO wenn der Darm in Aufruhr ist